Ein wahres Sprintfest fand am letzten Wochenende im Slowakischen Šamorín statt. In der Nähe der Hauptstadt Bratislava wurden die Weltmeisterschaften über die Sprintstrecke ausgetragen und die Slowaken zeigten sich als sehr gute Gastgeber und organisierten einen Wettkampf der Extraklasse. Auch fanden zahlreiche starke Athleten den Weg an die Donau, so dass den Zuschauern Spannung pur geboten wurde – ein Sprintfest halt.
Bei heißen, aber für Šamorín doch noch recht angenehmen Bedingungen wurde das Feld um 11 Uhr auf die Strecke geschickt. Geschwommen wurde wie hier immer in den letzten Jahren ohne Neopren. Die hohe Leistungsdichte zeigte sich dann auch schon auf der 750m Runde, die Ondrej Obst (SVK) als Erster mit knapp unter 10min verließ. Als nächstes folgten Albert Corominas (ESP) und Miroslav Ozorák, sowie Andrej Wiebauer (beide SVK).
Die Radstrecke – eigentlich nur flach auf dem Donaudamm hin und wieder zurück wurde in diesem Jahr besonders vom starken Wind erschwert. Drückte man auf dem Hinweg maximal 30km/h, waren auf dem Rückweg locker 50km/h drin. Zunächst übernahm Ozorák die Führung, doch am Wendepunkte konnte der Sieger von Týn Michal Buček (SVK) aufschließen. Auf Platz Drei und Vier schoben sich Stefan Teichert (Heidelberg) und Enrique Peces (ESP) mit rund einer Minute Rückstand am Ende der Radstrecke. Auch Leoš Roušavý und sein Tschechischer Landsmann Milan Oslik schoben sich nach vorne.
Gepaddelt wurde dann auf einer 1km Runde, die viermal zu umfahren war und die bei knapp 100 Athleten schon recht voll werden konnte und man sich teilweise richtig durchsetzen musste. Auch hier setze der Wind den Athleten zu, aber vor allem die vielen kleinen Wellen der Konkurrenz. Buček übernahm gleich die Führung und setze sich nach vorne ab, aber Peces nahm die Verfolgung auf und kam immer dichter an Buček heran. Peces Landsmann Corominas paddelte sich ebenfalls wieder aufs Podium. Auch Filip Petrla ging stark vom Paddelkurs und zeigte einmal mehr wie ernsthaft die Slowaken ihre Heim-WM nahmen.
Am Ende wurde noch einmal richtig gesprintet, bei 4km Laufstrecke auch kein Wunder, diese führte neu in diesem Jahr komplett auf dem Damm entlang und nicht mehr zur Hälfte auf Gras. An der Spitze gab Peces Vollgas und überholte Buček, der das schnelle Tempo des Spaniers und späteren Weltmeisters nicht halten konnte, aber einem sicheren Vize-Titel entgegen lief. Hinter den Beiden wurde es ebenfalls spannend, noch lagen die Verfolger dicht zusammen. Am Ende konnte der Titelverteidiger von Berlin Corominas seinen dritten Platz halten. Kurz vor dem Ziel holte Roušavý Petrala noch ein, doch der Slowake konnte sich im Zielspurt knapp durchsetzen. Bester Deutscher wurde Teichert, dem auf den letzten Laufkilometern die Spritzigkeit fehlte, um mit den anderen schnellen Jungs mithalten zu können. Wie eng es am Ende zuging belegt auch die Tatsache, dass Platz 3 und Patz 10 nur rund zwei Minuten trennen – eine tolle Werbung für den Quadrathlon.
Eine grandiose Leistung zeigte einmal mehr in dieser Saison Lisa Hirschfelder, die Heidelbergerin setzte sich schon beim Schwimmen deutlich von ihren Konkurrentinnen ab, auch auf der Radstrecke baute Sie ihren Vorsprung weiter aus, so dass sie beim Paddeln und Laufen -wo sie ihrer Gegner stehst im Blick hatte – taktieren konnte. Nach 1:29:47 lief sie dann mit großem Vorsprung als Erste ins Ziel und gewann nach der Langdistanz in Hannover bereits ihren zweiten WM-Titel in diesem Jahr.
Spannend wurde es im Kampf um die Plätze, auch bei den Damen ging es am Ende um Sekunden. Zunächst stieg die junge Ungarin Fanni Bodolai als erste Verfolgerin aus dem Wasser, dicht gefolgt von Ellen Mielke. Die Lampertheimerin setze sich auf dem Rad dann auch gleich an Position Zwei, musste beim Paddeln aber Bodolai wieder vorbei lassen und auch die beiden Slowakinnen Patrícica Skovajsová und Simona Mičušíková hatten das Podium noch im Blick. Mičušíková holte beim Laufen zunächst Skovajsová und Mielke ein und auch auf Bodolai machte sie Zeit gut. Am Ende rettet die Ungarin ein aber ein paar Sekunden ins Ziel und sicherte sich den Vize-Titel.
Neben Hirschfelder und Teichert zeigten noch weitere Deutsche Athleten super Leistungen. Zwar war David Kunderer mit Platz 12 in der Gesamtwertung und vor allem mit seiner Radleistung nicht zufrieden, aber in dem hochklassigen Feld konnte der Deutsche Vize-Meister über diese Strecke neue Erfahrungen sammeln. Einen super Tag erwischte Christian Schmidt – der wie Kunderer fürs Quadrathlon Team Ulm an den Start geht – nicht nur mit Platz 17, sondern vor allem mit Platz 2 in seiner AK, der Masters 40. Karsten Mielke musste in der starken Gruppe der Masters 50 trotz gutem Rennen mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden sein. Und in der Gruppe der Masters 60 ging es Peter Appelt noch nicht um vordere Platzierungen, dass er überhaupt schon wieder Sport macht ist bemerkenswert (siehe u.a. Artikel zum Box End Quadrathlon) und seine nächsten Wettkämpfe sind schon geplant.
Insgesamt haben die Organisatoren, die teilweise wieder selbst an den Start gingen, eine super Veranstaltung auf die Beine gestellt. Auch hatten sie die tolle Idee Einzelstarter und Staffeln deutlich zeitlich zu trennen. So gingen die Staffeln erst ins Rennen als die Einzelstarter bereits im Ziel waren, dies hatte auch den Vorteil, dass zahlreiche Einzelstarter sich nochmal den Spaß gönnten und just for fun an den Start gingen. Am Abend wurde dann natürlich auch noch kräftig gefeiert.
Albert Corominas und Miroslav Ozorák kommen als erste Verfolger vom Schwimmen
Gala Vorstellung von Enrique Peces, der auch bei der WM in Polen heißer Favorit sein wird
Auch extrem stark: Michal Buček, nur Peces konnte er beim Laufen dann nicht mehr folgen
Kurz vor dem Ziel Roušavý holte Petrla ein, der sich im Sprint durchsetzt
WM-Titel Nummer 2 perfekt, es scheint das Jahr der Lisa Hirschfelder zu sein
Tolle Leistung von Fanni Bodolai mit viel Potential für die nächsten Jahre
by seakayaking.hu, M. Dušička, V. Wiebauerová, majolenka1, V. Benedeková
Ergebnisse
1. Enrique Peces (ESP) | 1:15:30 |
2. Michal Buček (SVK) | 1:16:31 |
3. Albert Corominas (ESP) | 1:18:49 |
4. Filip Petrla (SVK) | 1:19:23 |
5. Leoš Roušavý (CZE) | 1:19:43 |
Frauen
1. Lisa Hirschfelder (GER) | 1:29:47 |
2. Fanni Bodolai (HUN) | 1:35:15 |
3. Simona Mičušíková (SVK) | 1:35:37 |
4. Patrícica Skovajsová (SVK) | 1:36:27 |
5. Ellen Mielke (GER) | 1:38:27 |
Video
Quadrathlon World Championship – sprint distance 2015 from Quadrathlon on Vimeo.
Veranstalter Homepage
Verwandte Beiträge
- Svoboda gewinnt World Cup in der Slowakei – 27.07.2018
- Sprint Weltmeisterschaften – Action pur – 15.08.2017
- Spannung und Speed in Šamorín – 03.08.2016
- Šamorín: Peces und Hirschfelder sprinten zum WM-Titel – 05.08.2015
- Sekunden-Entscheidungen in Šamorín – 04.08.2014
- Podborsky auch bei der Sprint EM unschlagbar – 08.08.2013
- Roušavy gewinnt auch in der Slowakei – 07.08.2012
- Erfolgreiche Premiere in Šamorín – 08.08.2011