Nachdem in Hannover (GER) vor zwei Jahren die letzte Quadrathlon Langdistanz ausgetragen wurde, trafen sich die besten Athleten auf der langen Strecke diesmal in Lazimov, Křetinka (CZE). Dies war zugleich die erste Langdistanz außerhalb Deutschlands seit 2001, wo diese in Prenzlau stattfand.
Die Namen auf der Startliste versprachen schon im Vorfeld ein spannendes Rennen. Allen voran der Sieger der letzten vier Langdistanzen Thoralf Berg (Schwedt), der seinen Weltmeistertitel erneut verteidigen wollte. Auch der Spanier Enrique Peces schielte auf den Titel, denn dies ist der Titel den der erfolgreiche Spanier noch nicht gewinnen konnte. Genauso wie Leoš Roušavý, der Tscheche, der schon zweimal Zweiter auf dieser Distanz war und bei seiner Heim-WM nun ganz oben stehen wollte. Aber auch Dennis Möller (Preetz), Laurent Martinou (FRA) und David Jílek (CZE) wollten um das Podium mitkämpfen. Mit Ferenc Cisma (HUN) musste kurzfristig leider ein weiterer Mitfavorit absagen, da er auf dem Rad im Training von einem Auto angefahren wurde (zum Glück ist er aber nur leicht verletzt).
Das Rennen wurde dann auch wie versprochen heiß und dies nicht nur aufgrund der Temperaturen von über 30 Grad. Los ging es um 8:15 Uhr, wo das Feld auf die 4km Runde im örtlichen Stausee geschickt wurde. Hier bildet sich eine Spitzengruppe um Möller, Martinou, Jílek und Peces, wobei der Spanier am Ende das Tempo ganz vorne nicht mitgehen konnte. Roušavý begann seine Verfolgung nach dem Schwimmen mit über 5 Minuten Rückstand, Berg musste sogar über 10 Minuten aufholen.
Die 90km Radstrecke bestand aus einer 15km Runde die sechsmal zu durchfahren war und insgesamt auch über 1000Hm aufwies. Hier legte Jílek die schnellste Zeit hin und übernahm damit alleine die Führung. Drei Minuten dahinter Martinou, aber auch Möller war nur rund 2 Minuten hinter dem Franzosen in der Wechselzone. Ungefähr 12 Minuten nach dem Führenden stiegen die nächsten starken Athleten: Roušavý, Berg und Peces vom Rad.
Im Kajak sollte es auf den nächsten 20km und 5 Runden noch spannender werden. Jílek zwar als starker Triathlet bekannt, der auch schon Adventureraces bestritten hat, verlor in seinem ersten Quadrathlon wieder an Zeit. Auch Martinou, der zwar an seiner Kajakperformance arbeitet, musste sich hier wieder nach hinten orientieren. Wie erwartet übernahm Möller schnell die Spitze mit der schnellsten Kajakzeit. Auch Peces brachte sich wieder in eine hervorragende Ausgangslage, dicht gefolgt von Berg. Roušavý konnte ebenfalls noch Jílek und Martinou überholen und ging als Vierter auf die Laufstrecke.
Auf die abschließende anspruchsvolle 20km Laufstrecke ging Möller mit 12 Minuten Vorsprung, doch ob dies reichen würde war fraglich, da jetzt seine schwächste Disziplin kam. Und Peces und Berg holten schnell auf und gingen vorbei. Aber Peces wurde schnell langsamer und musste schließlich in der 3. Runde wegen Krämpfen aufgeben. Bei den äußeren Temperaturen hätte es durchaus mehr Verpflegungsstellen geben dürfen. Und auch Berg war nicht so schnell unterwegs wie gewohnt und musste der Länge und den äußeren Bedingungen Tribut zollen. Dies war die Chance von Roušavý und er nutzte sie mit einer tollen Laufleistung. So lief er am Ende überglücklich bei seinem Heimwettkampf als neuer Weltmeister über die Ziellinie. Für Berg reichte es am Ende noch zum Vizetitel. Platz Drei erkämpfte sich Jílek, der genau wie Martinou mit schneller Laufzeit wieder nach vorne rannte.
Das tolle Ergebnis aus deutscher Sicht vervollständigte Christian Schmidt (Heidelberg) auf Platz 8 und mit dem Sieg der Masters 50.
Bei den Damen gab es das Duell der beiden Tschechinnen Eliška Vondráčková und Radka Štýbnarová, welches am Ende Vondráčková deutlich für sich entschied. Vom Start weg baute sie ihren Vorsprung kontinuierlich bis auf über eine Stunde Vorsprung aus. Titelverteidigerin Lisa Teichert verzichtet auf einen Start (genauso wie ihr Mann), da ihr Schwerpunkt dieses Jahr nicht auf den langen Strecken liegt.
Eine tolle Leistung zeigten auch die Staffeln, die mit teilweise herausragenden Einzelleistungen glänzten. So waren insgesamt sechs Staffeln schneller als der Sieger. Die schnellste Staffel erreichte sogar nach nur 5:41:04 Stunden das Ziel und war damit fast anderthalb Stunden schneller als Roušavý. Unter anderem war als Kanute in einer Staffel auch Miroslav „Mr. Quadrathlon“ Podborsky am Start und ließ noch einmal kurz sein Können aufblitzen.
Ein großer Dank geht an Pavel Knitl, der mit seinem Team einen tollen Wettkampf auf die Beine gestellt hat. Und die Aufgabe eine Langdistanz im Quadrathlon zu organisieren ist nicht einfach, so war dies auch erst die sechste Langdistanz seit 2001.
Emotionaler Sieg für Leoš Roušavý
Härteste Langdistanz seit 20 Jahren für Thoralf Berg
Starker Auftritt auch von David Jílek
Laurent Martinou wieder nur auf Platz Vier
Schnellste Schwimm- und Kajakzeit: Dennis Möller
Radka Štýbnarová und Eliška Vondráčková
by Czech outdoor tour
Ergebnisse
1. Leoš Roušavý (CZE) | 07:08:55 |
2. Thoralf Berg (GER) | 07:10:34 |
3. David Jílek (CZE) | 07:11:13 |
4. Laurent Martinou (FRA) | 07:17:41 |
5. Dennis Möller (GER) | 07:22:59 |
Frauen
1. Eliška Vondráčková (CZE) | 09:16:06 |
2. Radka Štýbnarová (CZE) | 10:24:57 |