Absolut beeindruckend und mehr als dominant präsentierten sich die alten und neuen Weltmeister auf der Quadrathlon Mitteldistanz: Gergö Badar (HUN) und Lisa Teichert (GER). Am vergangenen Wochenende verteidigten sie ihre Titel im ungarischen Orfü (ca. 100km südlich vom Balaton) über 1,5km Schwimmen, 40km Rad, 8km Kajak und 10km Laufen. Zu keinem Zeitpunkt im Rennen stand ihr Sieg in Frage und am Ende hatten beide einen riesen Vorsprung.
Der Wettergott meinte es in diesem Jahr deutlich besser mit den Athleten, zwar gab es auch Wind, Wolken und Regenschauer, aber auch viel Sonne und im Vergleich zu 8 Grad und Dauerregen in 2016 waren es perfekte Bedingungen. Gestartet wurde dieses Jahr allerdings gleichzeitig mit den Triathleten, was die eigene Einordnung im Rennen nicht immer ganz einfach machte.
Im Vorfeld konnte man auf einen Zweikampf zwischen den aktuell zwei stärksten Athleten hoffen: Gergö Badar und Enrique Peces (ESP). Nach dem Schwimmen schien auch noch alles möglich, Peces der sich in dieser Disziplin verbesserte, war nur 40 Sekunden nach dem schnellsten Schwimmer Badar in der Wechselzone. Doch auf der anspruchsvollen Radstrecke mit leider oft schlechtem Asphalt fuhr der Ungar 4 Minuten schneller. Auch im Kajak konnte Peces keine Zeit gut machen und im Laufen baute Badar seinen Vorsprung auf insgesamt 9 Minuten auf den Zweiten Peces aus! Eine wirklich beindruckende Leistung: Badar der aktuell auch als Profi bei Ironman 70.3 Rennen startet und als Kind gepaddelt ist, zeigte was alles möglich ist, wenn man sich voll dem Sport widmet.
Hinter diesen beiden herausragenden Athleten wurde es dann spannend, wer vervollständigt das Podium? Zunächst war Laurent Martinou im Schwimmen und auf dem Rad der erste Verfolger von Badar. Der Franzose verlor im Kajak aber wieder einiges an Zeit und Platzierungen, obwohl er sich im Kajak verbessert hatte. Mit guter Schwimm- und Radleistung ging Ferenc Csima in seine Lieblingsdisziplin und erzielte hier die schnellste Zeit. Eine Überraschung war zudem der junge Belgier William Peters, der mit der zweitschnellsten Paddelzeit auf Platz Vier ins Laufen ging. Martinou ging derweil als Siebter in die letzte Disziplin, doch wer den Franzosen kennt, der weiß, dass der Laufen kann und so holte er Sekunde um Sekunde und Platz um Platz auf. Doch einen konnte er nicht mehr abfangen: Csima erreichte 15 Sekunden vor Martinou das Ziel und sicherte sich somit den dritten Platz.
Bei den Frauen war es für Lisa Teichert bereits der 6. WM-Titel, nach für sie mäßigem Schwimmen zeigte sie auf dem Rad und im Kajak eine beeindruckende Leistung und konnte so das Laufen entspannt angehen. Seit einiger Zeit ist sie nun ungeschlagen und diese Dominanz ist nicht ganz einfach zu verarbeiten – Gerne hätte sie mehr Athletinnen, die mit ihr auf Augenhöhe kämpfen. Aber bei ihrem Trainingsumfang und Ehrgeiz wird dies aktuell sicher schwer – in einer Sportart, die trainingstechnisch und logistisch einige Herausforderungen bietet.
Die Plätze Zwei und Drei machten dann Kata Balázs und Fanni Bodolai (beide HUN) unter sich aus. Zunächst konnte sich Bodolai im Schwimmen und auf dem Rad absetzen, aber Balázs konterte im Kajak und Laufen. Beide Athletinnen sind noch sehr jung und haben noch einiges an Potential, das sie hoffentlich in den nächsten Jahren noch ausschöpfen. Leider konnten weitere junge Athletinnen nicht in das Rennen eingreifen Laura Csima (HUN) leidet aktuell unter Knieproblemen und bei den Slowakinnen fiel kurzfristig der Fahrer aus, so dass sie nicht anreisen konnten.
Von den deutschen Athleten waren noch Stefan Teichert und David Kunderer am Start und hofften auf eine vordere Platzierung. Zwar hatte Teichert zwischenzeitlich Kontakt zur Spitze, musste aber einsehen, dass die aktuelle Form zurzeit nur für Platz sieben in einem starken Feld reicht. David Kunderer kann nur kurz nach ihm auf Platz Neun ins Ziel. Zudem kämpfte sich Mastersathlet Peter Appelt über die Strecke und wurde mit dem ersten Platz der über 60-jährigen belohnt.
Nach dem World Cup Auftakt im März auf den Azoren geht die internationale Serie am 28. Mai in die dritte Runde in Brigg (GBR), bevor es eine Woche später bei der Langdistanz Weltmeisterschaft in Křetinka (CZE) richtig spannend wird und Titelverteidiger Thoralf Berg (GER) sich einmal mehr zum Langdistanzkönig krönen will.
Gergö Badar, der neue Podbosky?
Enrique Peces hatte diesmal leider keine Chance
Ferenc Csima beim Schwimmausstieg knapp vor Peters und Teichert
Laurent Martinou läuft schnell, am Ende aber nicht schnell genug
Lisa Teichert schon beim Radfahren siegessicher
Top Frauen: Balázs, Teichert und Bodolai
Ergebnisse
1. Gergö Badar (HUN) | 2:40:33 |
2. Enrique Peces (ESP) | 2:49:23 |
3. Ferenc Csima (HUN) | 2:53:06 |
4. Laurent Martinou (FRA) | 2:53:21 |
5. William Peters (BEL) | 2:55:04 |
Frauen
1. Lisa Teichert (GER) | 3:18:45 |
2. Kata Balázs (HUN) | 3:51:20 |
3. Fanni Bodolai (HUN) | 3:56:38 |
4. Eszter Szabó (HUN) | 4:16:54 |
5. Dóra Trábert (HUN) | 5:15:40 |
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