Was für ein emotionaler Abschluss der Saison am Bergsee Ratscher! Der traditionelle Quadrathlon, der seit 2003 vom Triathlon Club Suhl ausgetragen wird, hatte auch in diesem Jahr jede Menge zu bieten. Zum einen wurden am letzten Wochenende die Titel der Sprint-Europameister vergeben, zum anderen war es die letzte Station im WQF World Cup und im QUAD Deutschland Cup powered by Sports-Block.com – So gingen dementsprechend viele starke Athleten an den Start und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.
Bei rund 17 Grad war das Schwimmen im Bergsee schon recht frisch, zudem waren auch die äußeren Bedingungen mit 15 Grad und Wolken nicht viel einladender, als sich das Feld auf die 750m lange Strecke begab. Erwartungsgemäß lief Lisa Teichert (Heidelberg) als Erste Frau in Wechselzone und baute ihren Vorsprung dann immer weiter aus, um am Ende im starken Männerfeld als 12. und natürlich als alte und neue Europameisterin über die Ziellinie zulaufen.
Hinter Teichert machten sich Anna-Lena Klee (GER), Laura Jansen (GER), Helen Dyke (GBR) und Magdalena Koberová (CZE) als Nächste auf die Verfolgung mit dem Rad durch die hügeligen Ausläufer des Thüringer Waldes. Auf der vollgesperrten Strecke mit sehr gutem Asphalt konnte sich dann Jansen von Klee und Dyke absetzen. Koberová verlor auf den zwei Runden durch technische Probleme leider viel Zeit und einige Plätze.
Zurück auf dem Bergsee standen 4 Runden mit dem Kajak auf dem Plan, hier zeigte Jansen, was sie bei ihrer Trainerin Lisa Teichert gelernt hatte und baute ihrerseits ihren Vorsprung auf Platz Drei aus, diesen gab sie auch beim Laufen nicht mehr ab und erkämpfte sich mit starker Leistung den EM-Vizetitel. Auf Platz Drei lag nach dem Kajak Helen Dyke und sie war dann auch die Letzte aller Athleten, die auf die abschließenden 5km Laufen gehen durfte.
Was war passiert? Leider verschlechterte sich das Wetter im Laufe des Rennen Zusehens. Und neben dem Regen begann es dann auch zu Blitzen. Zu diesem Zeitpunkt waren aber noch einige Athleten auf dem Wasser. Die Organisatoren hatten also keine andere Wahl als für diese Athleten das Rennen zu beenden und sie so schnell wie möglich vom Wasser zu holen. Sicherheit geht immer vor! Natürlich war dies für diese Athleten keine schöne Situation, jeder in einem Wettkampf möchte diesen auch beenden. Doch mit dem Schiedsgericht wurde folgende Lösung gefunden: Alle, die das Paddeln nicht beenden durften, gehen in die Ergebnisliste mit ihrer Platzierung nach dem Radfahren ein und erhalten somit auch entsprechende Punkte in den Cup-Wertungen. Eine Lösung, die sicher nicht alles berücksichtigen kann, aber in dieser extremen Ausnahmesituation die Beste war.
Auch im Männer Rennen waren im mittleren und hinteren Feld noch einige Athleten davon betroffen. Aber obwohl die Spitze davon nicht beeinträchtigt war, gab es auch hier unerwartete Ereignisse.
Im Schwimmen war Tomáš Svoboda (CZE) mal wieder weit vorne weg. Rund 1:30 Minute hatte er Vorsprung auf die dreimannstarke Verfolgergruppe mit: Jonathan Monteagudo, Enrique Peces (beide ESP) und Stefan Teichert (GER). Auch auf dem Rad war der Tscheche der Schnellste und hatte zu Beginn des Paddelns über 2 Minuten Vorsprung.
Hinter Svoboda – der diesmal von seinem Zwillingsbruder David (Olympia Sieger 2012 im modernen Fünfkampf) betreut wurde – konnten sich zunächst die beiden Spanier von Teichert absetzen. Auf den Deutschen fuhren dann am Ende der Radstrecke noch sein Landsmann Thoralf Berg und Fernec Cisma (HUN) auf.
Doch auf einmal war auch Enrique Peces wieder einige Plätze weiter hinten. Der Spanier hatte eine Gelverpackung weggeworfen, was laut Wettkampfbesprechung verboten war. Um der drohenden Disqualifikation zu entgehen drehte er auf der Radstrecke noch einmal um und hob seine Verpackung auf. Hierdurch verlor er wertvolle, rennentscheidende Minuten.
Beim Paddeln konnte man die Fortschritte von Svoboda sehen, aber gegen die richtig starken Paddler verliert er immer noch Zeit, jedoch nicht mehr so viel. So gelang es Monteagudo mit ein paar Sekunden Vorsprung als Erster auf die Laufstrecke zu gehen. Auch Ferenc Cisma war nur 40 Sekunden entfernt.
Für den Ungarn ging es aber nun darum diesen dritten Platz zu halten. Doch hinter Cisma war u.a. Thoralf Berg, der mit schnellem Schritt aufholte und in der zweiten Laufrunde sich noch das EM-Podium sicherte.
An der Spitze war es aber nun ein Duell zwischen Svoboda und Monteagudo, doch auch wenn der Spanier alles versuchte, am Ende hatte er keine Chance gegen den starken Tschechen. Der sich mit diesem EM-Titel auch die World Cup Gesamtwertung sicherte.
Trotz des Wetterbedingten Abbruches bzw. des verkürzten Wettkampfes konnten sich zahlreiche Deutsche in den Altersklassen auf dem Podium platzieren – Master60: 1. Walter Nickol (RSV Daadetakl), 2. Detlef Kietzmann (LG Hückeswagen), 3. Wolfgang Ketscher (Triathlon Jena) – Masters50: 1. Ellen Mielke (KC Altrhein), 1. Christian Schmidt (Quadrathlonteam Ulm), 3. Miguel Hadlich (Triathlon Gera) – Masters40: 1. Thoralf Berg (Wassersport PCK Schwedt/Schwedter Hasen), 2. Susanne Walter (KCH Berlin), Elite: 1. Lisa Teichert (Quadrathlon WSC Heidelberg), 2. Laura Jansen (Quadrathlon WSC Heidelberg), 3. Anna-Lena Klee (TSV Mellrichstadt) – 1. U23: Annika Oetjens (Quadrathlon WSC Heidelberg).
Im nächsten Jahr feiert der dort ebenfalls ausgetragene Triathlon 30ig-jähriges Jubiläum. Und wenn alles beim demnächst stattfinden WQF Congress nach Plan läuft, dann wird in 2018 die Quadrathlon Sprint Weltmeisterschaft in Ratscher ausgetragen. Die Organisatoren um Sebastian Diez haben bereits jetzt schon schönes Wetter bestellt.
In den nächsten Tagen blickt Quadrathlon4YOU auch auf die Saison 2017 mit World Cup und Deutschland Cup zurück, auch hier gab es am Bergsee noch einige Veränderungen.
Tomáš Svoboda wird Europameister
Nicht nur Enrique Peces und Jonathan Monteagudo stehen im Regen
Nach langer Zeit wieder in Ratscher und wieder erfolgreich: Thoralf Berg
Nach dem Paddeln liegt der Spanier knapp vor dem Tschechen
Laura Jansen: nach EM Silber auf der Mitteldistanz nun auch auf der Sprintstrecke
Lisa Teichert: stolze und siegessichere Trainerin
Ergebnisse
Männer
1. Tomáš Svoboda (CZE) | 1:28:46 |
2. Jonathan Monteagudo (ESP) | 1:29:30 |
3. Thoralf Berg (GER) | 1:32:53 |
4. Ferenc Csima (HUN) | 1:33:46 |
5. Enrique Peces (ESP) | 1:35:04 |
Frauen
1. Lisa Teichert (GER) | 1:40:02 |
2. Laura Jansen (GER) | 1:45:43 |
3. Helen Dyke (GBR) | 1:53:02 |
4. Anna-Lena Klee (GER) | 0:55:14* |
5. Ellen Mielke (GER) | 0:59:14* |
* Zeit nach dem Radfahren |
Veranstalter Homepage
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