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Spannung pur in Hannover

Quadrathlon Hannover (GER) 2018 (c) Stefan Teichert

Was für ein Wochenende in Hannover, was für eine Langdistanz – die Namen auf der Meldeliste haben nicht zu viel versprochen und die Quadrathlon Langdistanz WM im Rahmen des Wasserstadt Limmer Triathlons wird Vielen noch lange in Erinnerung sein.

Los ging es sonntagmorgens um 7:15 bei optimalen trocken Bedingungen, um die 22 Grad im Tagesverlauf. Auf den knapp 4km Schwimmen setzte sich schnell Tomáš Svoboda (CZE) an die Spitze, unter 50 Minuten stieg er wieder aus dem Wasser. Die nächsten Verfolger mit Dennis Möller (Preetz) und Stefan Teichert (Heidelberg) rund 6 Minuten dahinter. Auf den drei Radrunden über insgesamt 90km machten die zwei Deutschen Druck um den Tschechen einzuholen – nach Kilometer 65 hatte sie es geschafft und gingen vorbei. Auch Leoš Roušavý (CZE) und Martin Flinta (SWE) waren sehr schnell unterwegs mit dem Rad und versuchten ihren Schwimmrückstand zu reduzieren.

Das Paddeln konnten die Zuschauer hautnah mitverfolgen, verteilten sich die 20km doch auf 9 Runden. In seiner Spezial Disziplin setzte sich dann Möller schnell alleine ab und baute sich einen 11 Minuten Vorsprung auf. Auf zahlreichen Runden bot sich dann auch immer die Möglichkeit des Wellefahren – wenn man es beherrschte. So wie Ferenc Cisma (HUN), der mit der schnellsten Paddelzeit bis auf Position Zwei fuhr. Auch Thoralf Berg (Schwedt) versuchte seine Chancen mit schneller Paddelzeit zu waren. Svoboda verlor erwartungsgemäß Zeit, aber auch er stieg noch unter 2 Stunden wieder aus dem Boot – für einen der erst letztes Jahr mit Paddeln begonnen hat eine extrem gute Leistung.

Die Entscheidung fiel dann bei den abschließenden 20km Laufen, wo Svoboda noch eine 1:20 am Ende rannte und auf der Zweiten von zwei Runden an Möller vorbei ging und sich seinen ersten Weltmeistertitel sicherte. Die starke Performance von Möller wurde leider nicht belohnt, denn auf dem letzten Kilometer gingen noch Flinta (2.) und Csima (3.) vorbei – Dramatik pur. Auch die Plätze 5 und 6 waren nur rund 45 Sekunden auseinander, der Langdistanz Weltmeister aus dem letzten Jahr in Kretinka (CZE) Roušavý schaffte es noch den mehrmaligen Weltmeister auf dieser Distanz Berg zu überholen. Platz 7 ging an Teichert, der ebenfalls noch unter 7 Stunden blieb, eine Zeit, die bei allen anderen Weltmeisterschaften sonst ein Platz auf dem Podium bedeutet hätte – was für ein Rennen.

Bei den Damen konnte sich Lisa Teichert (Heidelberg) wieder nur selbst schlagen und dies tat sie dann auch mit einer enorm starken körperlichen und mentalen Leistung lief sie bereits nach etwas mehr als siebeneinhalb Stunden mit Freudentränen durchs Ziel – hatte sie doch ihre selbst schon hohen Erwartungen weit übertroffen. Eine kleine Überraschung war das Abschneiden von Susanne Walter (Berlin) auf Platz Zwei, die sich dank konstant guter Leistungen vor Gabi Menge (Beverungen) platzierte. Für Menge war es nach 18 Jahren ein kleines Quadrathlon-Comeback. 2000 belegte sie bei der Quadrathlon Ultradistanz im französischen La Coupière den zweiten Platz.

In Hannover kam auch etwas Olympia-Feeling auf, so wurde Tomáš Svoboda einmal mehr von seinem Zwillingsbruder David an der Strecke unterstütz – er war u.a. 2012 in London Olympiasieger im Modern Fünfkampf. Aber auch aktiv griff ein ehemaliger Olympiateilnehmer ein: Christian Prochnow (Triathlon, Peking 2008) startete als Radfahrer in einer Staffel und zeigte, dass er durchaus noch fit ist. Insgesamt gab es auch bei den zahlreichen Staffel extrem starke Leistungen zu bestaunen.

Neben der Langdistanz gab es in Hannover wie gewohnt aber auch noch eine Sprintdistanz (0,75S-20R-5L-4,5K) am Vortag. Beide Sprint- und Langdistanz zählten zum QUAD Deutschland Cup powered by Sports-Block.com. Auch die Entscheidungen im Sprint waren sehr eng und spanend für die Zuschauer: Während bei den Frauen Lisa Teichert schon am Vortag locker „einrollte“ und sich trotzdem den Sieg sicherte, konnte Anke Trilling (Welper) dank besserer Paddel-Performance und besserem Schlusssport sich 5 Sekunden vor Franziska Eberhardt (Heidelberg) platzieren. Auch die Männer spurtetet um den Sieg, im Paddeln kam Torsten Bartzok (Essen) immer näher an Fredrik Tügel (Hamburg) heran, doch auf den letzten Metern zum Ziel hatte der Quadrathlon Debütant Tügel die schnelleren Beine. Platz Drei ging an den lange Zeit führenden Björn Friedrich (Heidelberg).

In seinem sechsten Jahr hat sich der Quadrathlon in Hannover dank der Organisation von Tomas Kälble gut in der Szene etabliert. Die Veranstaltung kann dabei auf die tolle Basis aufbauen, die der zeitgleich stattfindende Triathlon bietet. Da dieser aber recht groß ist, ist es manchmal nicht einfach als kleine Sportart in diesem großen Multisport-Wochenende nicht unterzugehen. So würde sich mach einer sicher einen anderen Rahmen für die Siegerehrung wünschen, die gerade bei Meisterschaften an anderen Orten doch mehr zelebriert wird. Auf der anderen Seite stechen aber auch so kleine Details heraus, wie das die Finisher Mediale für Quadrathleten und Triathleten auch das Paddel-Symbol enthielt – nicht selbstverständlich bei so einer großen Triathlon-Veranstaltung. Hannover wird also auch im nächsten Jahr eine Anreise wert sein.


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Weitere Bilder Teil 1, Teil 2

by meine-sportfotos.de, B. Kietzmann

Ergebnisse

Langdistanz WM

Männer

1. Tomáš Svoboda (CZE) 6:42:05
2. Martin Flinta (SWE) 6:48:50
3. Ferenc Csima (HUN) 6:49:29
4. Dennis Möller (GER) 6:50:42
5. Leoš Roušavý (CZE) 6:56:12

Frauen

1. Lisa Teichert (GER) 7:35:54
2. Susanne Walter (GER) 8:33:18
3. Gabi Menke (GER) 8:41:20
4. Undine Weihe (GER) 8:52:54
5. Jean Ashley (GBR) 9:23:26
Sprintdistanz

Männer

1. Frederik Tügel (GER) 1:34:16
2. Thorsten Bartzok (GER) 1:34:59
3. Björn Friedrich (GER) 1:37:19
3. Marcus Demmler (GER) 1:37:51
5. Henning Lahr (GER) 1:41:51

Frauen

1. Lisa Teichert (GER) 1:41:37
2. Anke Trilling (GER) 1:42:28
3. Franziska Eberhardt (GER) 1:42:33
4. Annika Oetjens (GER) 1:45:39
5. Franziska von Spiegel (GER) 1:52:48

Veranstalter Homepage

www.wasserstadt-triathlon.de, www.kclimmer.de


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