Das Jahr 2020 meint es mit vielen Sportveranstaltungen nicht gut und auch im Quadrathlon konnten bis jetzt nur wenige Rennen stattfinden. Nach der EM in Ungarn konnten mit dem Pilsenman und dem Miladatlon zwei Cross-Quadrathlons in Tschechien durchgeführt werden, sowie der kleine Husky Quadrathlon in der Slowakei. Dass jetzt auch der Quadrathlon am Bergsee Ratscher stattfand ist ein kleines Wunder und der unermüdlichen Arbeit von Organisator Sebastian Diez und seinem Team zu verdanken. Lange sah es so aus, als wollten die zuständigen Behörden nicht mitspielen und lokal-politische Probleme auf Kosten der Veranstaltung austragen, obwohl diese ein umfangreiches Hygienekonzept vorzuweisen hatte. Am Ende war es einer Anwältin aus dem Landessportbund Thüringen zu verdanken, dass die zuständige Behörde nachgab und der Wettkampf durchgeführt werden konnte. Leider kam die finale Zusage erst drei Tage vor dem eigentlichen Veranstaltungstag. Eine optimale Vorbereitung als Athlet sieht natürlich anders aus, aber in diesem Jahr ist eben Flexibilität gefragt. Umso schöner, dass es trotzdem noch zahlreiche Athleten waren, die sich nicht vom Auf und Ab der Gefühle abschrecken ließen und froh waren, die Konkurrenten und Freunde wiederzusehen, egal wie die persönliche Fitness gerade ist.
Mit einigen Auflagen wurde dann der 17. Quadrathlon am Bergsee Ratscher gestartet, natürlich mit Abstand und Masken (außerhalb des Wettkampfes), auch wurde das Feld in drei Startgruppen aufgeteilt, die im 5-min-Abstand ins Rennen gingen. Die schnellsten Athleten aber immer in einer Startgruppe, so dass doch immer ersichtlich war, wer jetzt tatsächlich im Rennen vorne liegt.
Nach dem Schwimmen stiegt Krzysztof Wolski (POL) als erster aus dem Wasser, gefolgt von den beiden Heidelbergern David Zimmerer und Stefan Teichert. Auf der 20km langen Radstrecke setzten sich dann bald die Podiums-Favoriten vom Rest des Feldes ab. Neben Wolski und Teichert, auch Topfavorit William Peters (BEL), sowie Milan Oslik (CZE). Leider musste sein ebenfalls hochgehandelter Landsmann David Kotrc nach ein paar Kilometern mit einem Kettenriss ausscheiden.
Die Vier an der Spitze zeigten an diesem Tag aber alle eine ähnlich starke Leistung und so war auch der Abstand im Paddeln nie mehr als anderthalb Minuten zwischen Platz Eins und Vier. Am Ende musste also die Laufperformance entscheiden. Gute Chancen also für den starken Läufer Wolski, welche er dann auch nutzte und sich wieder ganz nach vorne schob und als Erster ins Ziel lief. Auch Oslik konnte – nach seiner Quadrathlon Pause von 7 Jahren – erneut an seine Topleistungen anknüpfen und sicherte sich Platz 2. Der letzte Podiumsplatz wurde in einem engen Kampf zwischen Peters und Teichert ausgetragen – mit dem etwas überraschenden Ende für Teichert. Der Belgier kam in der letzten Zeit aber kaum zum regelmäßigen Training, umso mehr ist es großartig, dass er sich trotz mangelnder Form als eigentlicher Top-Favorit dem Wettkampf gestellt hat.
Bei den Damen lag die Favoritenrolle einmal mehr bei Lisa Teichert (Heidelberg) und auch in diesem Rennen wäre eine Wette auf sie eine sichere Bank gewesen. Von Anfang an übernahm sie wieder die Spitze und gab diese auch nicht mehr ab. Nur Anke Trilling (Welper) konnte den Abstand geringhalten und beim Laufen nochmal Zeit gut machen. Vervollständigt wurde das Podium durch Susanne Walter (Berlin).
Der Quadrathlon am Bergsee Ratscher hatte in diesem Jahr auch das Prädikat Weltmeisterschaft. Welches in dieser Zeit sicherlich sportlich in Frage gestellt werden kann, weil es u.a. auch Athleten gab, die auf Grund der komplizierten Corona-Situation nicht anreisen konnten. So z.B. der starke Ungar Ferenc Cisma, der sicher auch um den Titel mitgekämpfte hätte. Aber die Bedingungen sind irgendwie für alle schwierig und Quadrathlon ist sicher nicht vergleichbar mit der Professionalität im Triathlon. Hier herrscht eher familiäre Stimmung: man kämpft gegeneinander im Rennen, aber später sitzt man noch entspannt zusammen (mit Abstand) und plaudert über das gemeinsame Hobby. So hatte auch der Quadrathlon Weltverband sich bewusst für eine Beibehaltung des WM-Status entschieden. Und so gab es dann auch eine Premiere am Bergsee Ratscher, Krzysztof Wolski ist somit der erste Quadrathlon-Weltmeister aus Polen – während Teichert bereits ihren 12. WM-Titel erringen konnte.
Aus Deutscher Sicht dürfen wir noch zu folgenden Podiumsplatzierungen in den Altersklassen gratulieren: Peter Appelt (3. M70), Miguel Hadlich (1. M60), Bernd Scheller (3. M60), Gabi Menke (1. W50), Andrea Kulmey (2. W50), Claudia Kreuzberg (3. W50), Christian Schmidt (2. M50), Anke Trilling (2. W40), Susanne Walter (3. W40), Stefan Teichert (2. M40), Oliver Trilling (3. M40), Lisa Teichert (1. Elite), Marianne Gratz (3. Elite), David Zimmerer (3. Elite).
Wie geht es jetzt weiter? Nächstes Wochenende ist noch ein World Cup in Ungarn geplant. Dieser wird wohl stattfinden dürfen. Fraglich ist allerdings, ob ausländische Athleten einreisen dürfen? Evtl. gibt es hier noch Chancen, da es wohl Ausnahmegenehmigungen für Sportler gibt, die zwei negative Covid-Tests vorweisen können. Man darf gespannt sein. Ansonsten hoffen wahrscheinliche alle Athleten, dass es 2021 wieder „normaler“ wird in der eigentlich so schon verrückten Quadrathlon-Welt.
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by L. Rohde
Ergebnisse
Männer
1. Krzysztof Wolski (POL) | 1:32:32 |
2. Milan Oslik (CZE) | 1:33:13 |
3. Stefan Teichert (GER) | 1:34:00 |
4. Wiliam Peters (BEL) | 1:34:09 |
5. Peter Moysey (NZL) | 1:41:45 |
Frauen
1. Lisa Teichert (GER) | 1:43:36 |
2. Anke Trilling (GER) | 1:45:49 |
3. Susanne Walter (GER) | 1:53:28 |
4. Gabi Menke (GER) | 2:00:41 |
5. Andrea Kuhlmey (GER) | 2:10:50 |
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